Kartoffelernte in der Realität

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virtualsky
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Kartoffelernte in der Realität

Post by virtualsky »

Liebe Bauern und Bäuerinnen
Ich hab in meiner Jugend einige Zeit auf einem Bauernhof verbracht.
Betreffs Kartoffelernte habe ich immer gedacht, dass die Pflanzen erst "abgebrannt" werden müssen, damit sich einige Zeit später Kartoffeln ernten lassen. Grund war irgendwas mit "wenn das Grüne weg ist, entwickeln sich die Kartoffeln erst zu essbaren Kartoffeln".

Dies scheint aber falsch zu sein, wozu sonst gäbe es Kartoffelvollernter, die erst kurz vor der Ernte das Kraut schlagen?

Erhellt mich jemand? :biggrin2:
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oder damals, als man den Helfer wie ein Gewehr genau ans Feldende ausrichten musste?
SloMo
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Re: Kartoffelernte in der Realität

Post by SloMo »

Das Laub hat zunächst mal nichts mit "essbar" zu tun, sondern eher damit, das die Kartoffel erst dann eine Schalenfestigkeit entwickelt, die ein Einlagern erlaubt, wenn der oberirdische Teil der Pflanze abgestorben ist.
( Entweder abgereift, abgeschlegelt oder abgespritzt)

In der Regel wird hier von 10-14 Tagen Wartezeit ausgegangen, wenn die Kartoffeln zum Einlagern bestimmt sind.

Frühkartoffeln werden praktisch unter dem Laub gerodet, meist auch ohne das Kraut abzuschlegeln. Diese haben eine dünne Schale, und sind nur sehr begrenzt lagerfähig.
Dazu kommt noch die geringere Erntemenge, da die Kartoffel ja eigentlich noch im Wachstum ist.
Das ist dann letztlich ein Rechenexempel, ob die höheren Erlöse für Frühkartoffeln die geringere Erntemenge ausgleichen.

Das Abschlegeln kann dann erforderlich werden, wenn z.B. der Bestand stark verunkrautet ist ( Melde z.B. ist zäh wie Leder... ) oder die Kartoffelsorte so viel Laub bildet, das die Rodetechnik damit nicht klarkommt ( Pommeskartoffeln wie "Sinora" z.B. )
Ehe man nun alle 50 Meter mit dem Roder ins Stocken kommt, ist es besser, vorab das Laub abzuschlegeln.
Nachteilig ist dabei natürlich neben der zusätzlichen Arbeitszeit auch das Befahren des Bestandes, das geht nur mit Pflegebereifung und entsprechender Spurweite ( Bei Kartoffeln in der Regel 150cm ) und entsprechende Schlepper werden hier bei uns schon recht rar...

Gruß

SloMo
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GIGANT-Famer
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Re: Kartoffelernte in der Realität

Post by GIGANT-Famer »

virtualsky wrote:Liebe Bauern und Bäuerinnen
Ich hab in meiner Jugend einige Zeit auf einem Bauernhof verbracht.
Betreffs Kartoffelernte habe ich immer gedacht, dass die Pflanzen erst "abgebrannt" werden müssen, damit sich einige Zeit später Kartoffeln ernten lassen. Grund war irgendwas mit "wenn das Grüne weg ist, entwickeln sich die Kartoffeln erst zu essbaren Kartoffeln".

Dies scheint aber falsch zu sein, wozu sonst gäbe es Kartoffelvollernter, die erst kurz vor der Ernte das Kraut schlagen?

Erhellt mich jemand? :biggrin2:
Du bist seit 2009 dabei (mit jetzt zwei beiträgen), findest du nicht das die Frage etwas spät kommt? :mrgreen:
Ansonsten fällt mir da noch die Sache mit dem Qualitätsmanagement von Giants ein. :lol:
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virtualsky
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Re: Kartoffelernte in der Realität

Post by virtualsky »

Danke SloMo
Also kann der Tectron nur Frühkartoffeln ernten?

@ GIGANT_Famer
Bisher hatte die Frage zuwenig Relevanz in meinem Leben :mrgreen:
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SloMo
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Re: Kartoffelernte in der Realität

Post by SloMo »

Natürlich kann der Tectron auch "normale" Kartoffeln ernten. Wenn halt kein Laub mehr da ist, geht's um so besser.

( Ist irgendwie wie "Pommes Mayo ohne Mayo: Sollte auch jeder können, der Pommes kann :-) )

Die Zweireiher hier in der Gegend, wie z.B. auch der SE260, roden Frühkartoffeln in aller Regel ohne das das Laub vorher entfernt wird.

Die Erde fällt, nach Aufnahme der Reihen durch die Rodeschare, nach unten durch, wird praktisch abgesiebt, und das Kraut bleibt auf dem sogenannten Krautband liegen, während hier die Kartoffeln nach unten durchfallen.
Ein Roder ist halt nichts anderes, als eine gigantische Anordnung verschiedenster Siebe.

Gruß

SloMo
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