Effektives fahren auf dem Feld mit und ohne Vorgewende

Das Forum für Fragen und Diskussionen rund um den Landwirtschafts-Simulator. Alle Themen rund ums Spiel gehören hier hinein. Im Unterforum "Anleitungen & Tipps" findet ihr außerdem nützliche Hilfen für euer Spiel.
carolynquin
Posts: 3
Joined: Mon Oct 30, 2023 9:22 am

Re: Effektives fahren auf dem Feld mit und ohne Vorgewende

Post by carolynquin »

Hier in der Lüneburger Heide gibt es keine 1000ha Schläge.
MichaelD.
Posts: 468
Joined: Thu Jan 10, 2019 3:23 pm

Re: Effektives fahren auf dem Feld mit und ohne Vorgewende

Post by MichaelD. »

Da du ja mit GPS fährst wäre das beste sich ne gerade Seite suchen und dort anfangen. Jetzt kommt es auf die Arbeitsbreite an ob du Bahn an Bahn fahren kannst etc. Bei 6 Meter kann man zb schön jede 2. Bahn fahren.
Gibt es keine gerade Seite musst du dir natürlich eine gerade Bahn anlegen. Auch das macht man irgendwo am Randbereich und fährt dann wieder wie geschrieben.
Bei Getreide fährt man am Ende dann das Vorbeet. Bei Mais in der Regel erst Vorbeet und dann Innen. Das hat einen einfachen Grund. Bei Getreide hat man eigentlich immer noch ein Gerät das Bodenbearbeitung macht davor (Kreiselegge etc). Bei Mais etc meist nicht.
User avatar
O Baude
Posts: 748
Joined: Sun Mar 03, 2019 12:36 am

Re: Effektives fahren auf dem Feld mit und ohne Vorgewende

Post by O Baude »

Nach der Broschüre "differenzierte Pflege, Ökologische Infrastruktur von BirdLive Schweiz" sollten zu mindestens Grasflächen immer von der Mitte aus gegen aussen gemäht werden, damit Tiere fliehen können.
Bei den Mähwerkzeugen und Technik steht da:
Sensen werden heute meisst bei kleineren und geneigten Flächen eingesetzt. Das langsame Schnitttempo erlaubt vielen Tieren rechtzeitig zu flüchten. Es kann am selektivsten geschnitten werden.
Motorensensen führen oft zu Verletzungen von Kleintieren, Vielfach wird mit ihnen zu tief geschnitten.
Messerbalkenmäher sind nur schädlich für Tierearten innerhalb des Schnitthorizontes. Arten, die in Bodennähe oder über der Schnitthöhe leben,sind hingegen weniger betroffen. Wenn die Schnitthöhe den betroffenen Zielarten angepasst wird, kann man Messerbalkenmäher schonend einsetzen.Sie sind am bessten geeignet für für den Schnitt von artenreichen Wiesen.
Kreisel/Trommelmäher sind aufgrund der hohen Geschwindigkeit sehr effizient, aber mit den kreisenden Bewegungen viel tödlicher als Balkenmäher. Wenn Kreisel-/Trommelmäher in Kombination mit einem Aufbereiter eingesetzt werden, überleben nur wenige Prozent der Tiere. Aufbereiter sollen auf artenreichen Flächen deshalb nicht verwendet werden.
Mulchgeräte und Saumäher führen zu sehr hohen Verlusten bei Kleintieren. Diese Geräte sollten weder bei den Wiesen noch bei den Böschungsarbeiten verwendet werden.
Die Heuaufbereitung soll auf wenige Durchgänge reduziert werden.
Stehen gelassene Altgrasstreifen ermöglichen Tieren zu überleben.
Die Schnitthöhe sollte mindestens 8 cm betragen, noch Besser auf 10-12 cm einstellen.
Grosse Flächen oder verschiedene Parzellen soll man gestaffelt im Abstand 2-3 Wochen schneiden, damit immer ein Nahrungsangebot und Deckung vorhanden ist.
Das Stehenlassen von Teilflächen von 10 -20 % der Fläche oder Streifen von mindestens 1 - 3 Metern ermöglicht es sehr vielen Tieren die Fortpflanzung und das Überleben.
Damit die Ausweichflächen von flüchtenden Tieren auch erreicht werden können, sollte die maximale Mähgeschwindigkeit nicht mehr als 10 Km/h betragen. Und die Flächen sollten von Innen nach Aussen gemäht werden. Dank dieser Mähtechnik flüchten die Tiere in Richtung Refugien. Nach dem Aufwachsen der Wiesen verteilen sie sich wieder.
Altgrasflächen werden bei nächsten Schnitt mitgemäht. Die bei der Herbstmahd stehen gelassenen Ausweichflächen müssen über den Winter belassen werden, da sie sehr viele Tiere in verschiedenen Stadien der Entwicklung beherbergen, die darin Überwintern.
Sie dürfen erst mit dem ersten Schnitt im nächsten Jahr geschnitten werden.

Beim Heuer erfolgen weitere Bearbeitungsschritte, dies führt zu weiteren massiven Verlusten bei diversen Kleintieren. Daher sollten diese Durchgänge möglichst reduziert werden.
Das Mähgut sollte vor dem Abtransport 1 bis 2 Tage lang liegen gelassen werden. Keinenfalls sollte man bei artenreichen Wiesendas Mähgut unmittelbar nach der Mahd in Siloballen eingepackt werden. Damit transportiert man den verbliebenen Rest der Restpopulation ab.
Damit die Wiesen möglichst Artenreich bleiben, muss das Mähgut nach dem Trocknen entfernt werden.

Fazit zum Thema:
Beim Mähen von Wiesen von Innen nach Aussen, wobei die Reststreifen nicht etwa eine Verarmung darstellt, sondern Überlebneswichtig für die darin lebenden Tiere ist, sollten keine Siloballen auf dem Feld gepresst werden. Das Mähgut sollte also mit einem Ladewagen abgeholt werden, nachdem es zu Heu wurde. Das Pressen von Siloballen sollte aus ökologischen Gründen stationär erfolgen.

Effektives fahren auf dem Feld mit und ohne Vorgewende hat also bei der Bewirtschaftung von Wiesen auf die Ökologie und die Artenvielfalt der bewirtschafteten Flächen nur sehr geringen bis gar keinen Einfluss.

Leider gibt es dazu im LS noch kein Modell dafür bei den Geräten und Produktionen. Im einem Ballenlager kann also noch kein Gras, Heu oder Stroh mit einem Ladewagen angeliefert werden, damit es dann dort zu Ballen, die automatisch eingelagert werden, verarbeitet werden kann.
Beim LS 22 fehlt also bei der Graswirtschaft sowohl das Gerät, Messerbalkenschneider mit möglichst grosser Breite (min. 10 m, besser 20-30 m), noch das Produktionsgebäude, das eine ökologische Bewirtschaftung der Wiesen überhaupt erst ermöglicht. Oder kennt ihr Mods, möglichst für die Konsole, dafür?
User avatar
jojorose
Posts: 133
Joined: Sat Sep 19, 2009 9:34 pm
Location: Lüneburger Heide
Contact:

Re: Effektives fahren auf dem Feld mit und ohne Vorgewende

Post by jojorose »

Oha, Giants behüte uns vor der Öko.......
Wenn es keiner versteht,....ich bin raus
Gruß

Jojo R
Bin Landwirt nicht nur auf dem PC
https://www.youtube.com/c/JojoR

Ls08
Ls09
Ls11
Ls13
Ls15
Ls17
Kuhn Dlc
Ls19 - PC
Precision Farming Na Klar!!!
Ls22 - PC
ClaasSattleTrac Dlc
Precision Farming Na Klar!!!

Den wahren LS gibt's nur auf PC!!!
User avatar
O Baude
Posts: 748
Joined: Sun Mar 03, 2019 12:36 am

Re: Effektives fahren auf dem Feld mit und ohne Vorgewende

Post by O Baude »

Nein, Bitte Bitte Giants, behüte uns nicht vor Öko in der Landwirtschaft!
In Deutschland hat die Biodiversität in den letzten 30 Jahren um über 75% abgenommen. Und dies mit weiter anhaltender Tendenz in diese Richtung. Und die Regierung wurde inzwischen so gewählt, dass das Thema Öko in der Landwirtschaft nun tatsächlich einen Regierungsvertreter hat, der das Thema nun endlich ernst nimmt.

Zum besseren Verständnis des von mir geposteten Texts schreibe ich hier meine Schlussforgerungen aus dem oben, von einer mit zugesandten Broschüre abgeschriebenen Text:

Staatliche Massnahmen zur Förderung der ökologischen Artenvielfalt in der Fläche bei landwirtschaftlich genutzten Gebieten, sollten keinenfalls aus Verboten von Pestiziden auf Feldern, oder deren Stilllegung bestehen.
Staatliche Interventionen und Subventionen, die dafür in Kraft treten, und bezahlt werden, damit der Artenschwund gestoppt, und die Artenvielfalt auch den kommenden Generationen übergeben oder vererbt werden können, sollten darin bestehen, für die Bewirtschaftung von Grasflächen die ökologischen Voraussetzungen für die Erhaltung diese Artenvielfalt zu verbessern, und auch gesetzlich geregelt, diese an diese anzupassen.

Konkret heisst dass, es sollte Gelder dafür bezahlt werden, damit Messerbalkenmäher entwickelt werden können, deren Schnittbreite den gegebenen Antriebsleistungen der meisst vorhandenen Traktoren entsprechen. Und die so konstruiert sind, damit man mit denen auch eine Vorgehwende fahren kann. Sei dies durch viel schnelleres Aus- und Einklappen, und/oder selbst gelenkte Räder an dem Balkenmäher Aggregat, oder einer anderen Konstruktion, die eine Vorgehwende ermöglicht, und dies trotz seiner grossen Breite.
Des weitern sollten weitere Gelder in die Entwicklung fliessen, damit Gras, Heu oder Stroh mit einem Ladewagen angeliefert werden kann, dass dann stationär zu Siloballen verarbeitet wird.
Dabei sollte die Entwicklung solcher Geräte oder Gebäude auch mit Berücksichtigen, dass Ballenpressen weit verbreitet sind. Und diese vorhandenen Geräte für die Verarbeitung weiterhin genutzt werden können und sollten, auch wenn dies nun neu Stationär erfolgt.
Wenn dann diese Geräte marktreif sind, sollte ein Verbot ausgesprochen werden, dass mit einer entsprechenden Übergangsfrist darauf abzielt, dass nur noch solche neuen Messerbalkenmäher zur Bewirtschaftung von Grasflächen eingesetzt werden dürfen. Und, dass keine Siloballen mehr auf den Grasflächen produziert werden dürfen, sondern dies nur noch Stationär erfolgen darf.

Denn es macht keinen Sinn, dass die Regierung in ganz grossen Stil die Stilllegung von Flächen fordert, um die Artenvielfalt zu erhalten.
Wenn dann auf diesen zwangsmässig still gelegten Flächen alle Kleintierarten in einem Arbeitsgang mit dem Kreisel/Trommelmäher und der gleichzeitigen Produktion von Silobllen restlos abgetötet werden.
Die Anpassung der staatlichen Subventionsstrategie zur Bewirschaftung von Grasflächen sollte also so ausgestalltet werden, damit möglichst viele Kleintiere die Bewitrschaftung dieser Flächen überlebt.
Denn das Plus, dass damit für die Artenvielfalt erreicht wird, wird das Minus, dass bei der Verwendung von Pestiziden auf nicht still gelegten Fruchtfolgeflächen dadurch entsteht, sicherlich mehr als nur Kompensieren.
User avatar
jojorose
Posts: 133
Joined: Sat Sep 19, 2009 9:34 pm
Location: Lüneburger Heide
Contact:

Re: Effektives fahren auf dem Feld mit und ohne Vorgewende

Post by jojorose »

Wenn man .... Stapeln könnte.... naja ich will hier keine arbeit für den mod schreiben.
Wie gesagt ich bin raus
Gruß

Jojo R
Bin Landwirt nicht nur auf dem PC
https://www.youtube.com/c/JojoR

Ls08
Ls09
Ls11
Ls13
Ls15
Ls17
Kuhn Dlc
Ls19 - PC
Precision Farming Na Klar!!!
Ls22 - PC
ClaasSattleTrac Dlc
Precision Farming Na Klar!!!

Den wahren LS gibt's nur auf PC!!!
User avatar
O Baude
Posts: 748
Joined: Sun Mar 03, 2019 12:36 am

Re: Effektives fahren auf dem Feld mit und ohne Vorgewende

Post by O Baude »

Zur Präzisierung der Antwort auf deine Frage: Effektives fahren auf dem Feld mit und ohne Vorgewende?

Die richtige Antwort, die Naturwissenschaftlich bis 2022 ermittelt wurde, und ökologisch am Sinnvollsten für die Feldbearbeitung ist, ist also:

Beginnend in der Mitte des Feldes, 4 - 3 - 5 - 2 - 6 -1 -7, wenn Möglich mit Vorgehwende.

Wobei die Studie nicht sagt, ob bei anderen Feldfrüchten als Gras das Stehenlassen von geringen Restbeständen die Überlebenswahrscheinlichkeit von Kleintieren, über den Winter hindurch, fördert.
Dazu habe Sie wohl kein Landwirt gefunden, der bereit wäre, für eine solche Studie auch nur hundert Zuckerrüben, oder 10´000 Halme nach der Ernte im Boden zu belassen.
Rohne
Posts: 1194
Joined: Mon May 31, 2021 10:20 pm

Re: Effektives fahren auf dem Feld mit und ohne Vorgewende

Post by Rohne »

Gemäht und geerntet wird immer erst außen rum. Punkt. Alles andere macht keinen Sinn, weil man sich die ganze Ernte kaputt fahren würde. Grade auf kleinen Schlägen kann die Ahnewand locker auch mal 50% der gesamten Feldfläche ausmachen. Größere Tiere sind zum Erntezeitpunkt alle schon alt genug um selbst zu flüchten. Und für die kleineren Lebewesen ist die Überfahrt eines Mähwerks oder Erntemaschine doch regelrecht harmlos im Vergleich zu dem Schaden die vor Allem der größte Teil der sogenannten Biobauern mit ihrer andauernden mechanischen Bodenbearbeitung, und vor Allem mit dem Pflug, anrichten. Wenn einem irgendwelche Lebewesen angeblich so wichtig sind, sollte man also bei der Bodenbearbeitung zu allererst mal ansetzen, zumal man damit auch fast alle anderen Probleme in der Landwirtschaft beantwortet.
Rohne
Posts: 1194
Joined: Mon May 31, 2021 10:20 pm

Re: Effektives fahren auf dem Feld mit und ohne Vorgewende

Post by Rohne »

carolynquin wrote: Mon Oct 30, 2023 9:27 am Hier in der Lüneburger Heide gibt es keine 1000ha Schläge.
1000ha Schläge gibts auch in Ostdeutschland nicht, und auch sonst in der Welt extrem schwer zu finden. Vielleicht irgendwo im australischen Outback oder Russland. Mit 1000ha meinte ich die gesamte Betriebsgröße.
User avatar
O Baude
Posts: 748
Joined: Sun Mar 03, 2019 12:36 am

Re: Effektives fahren auf dem Feld mit und ohne Vorgewende

Post by O Baude »

Ich, mit meinem jetzigen Wissenstand, der sich erheblich von dem Unterscheidet, was ich noch vor 4 Jahren darüber wusste, will ich Rohne in seiner Ansicht zur Bodenbearbeitung voll recht geben, und das Pflügen des Bodens als Regelfall verbieten, wenn ich könnte. Denn dazu habe ich viel zu viele Beiträge gelesen, wie schädlich Pflügen im Gegensatz zum Tiefenlockern des Bodens ist. Und welche Vorteile eine Direktsaat gegenüber der veralteten, traditionellen überlieferten Bearbeitungsschritte beim Erhalt der Bodenqualität bietet.

Leider kann ich Giants nur bitten, den Satz "Muss gepflügt werden", in den Satz "Muss tiefengelockert werden" in einer neuen LS Version umzuschreiben.
Und neue Faktoren beim Umweltbonus einzuführen, der einen deutlichen Unterschied zwischen Pflügen und Tiefenlockern des Bodes macht. Der Ernteertrag wird dabei wohl fast der gleiche bleiben, doch regelmässiges pflügen sollte dabei vielleicht schon ein negativen Wert beim Umweltbosnus ergeben. Auch die Vorteile der Direktsaat sollten bei der Berechnung des Umweltbonus mit berücksichtigt werden.

Leider ist der LS auch noch nicht so weit, dass die konsequente Anwendung der Vorgehwende wirklich auch nur irgendwie belohnt würde.
Auch wenn dies ein neuer Faktor beim neu eingeführten Umweltbonus sein könnte und sollte.
Rohne
Posts: 1194
Joined: Mon May 31, 2021 10:20 pm

Re: Effektives fahren auf dem Feld mit und ohne Vorgewende

Post by Rohne »

Tiefenlockern würde auch keinen Sinn machen. Die Notwendigkeit zu pflügen sollte einfach generell überarbeitet werden, mit ner angeblichen Bodenverdichtung hat das alles nix zu tun (im Gegenteil ist der Boden vor allem nach und während des Pflügens besonders anfällig für Schadverdichtungen), sondern da gehts eher um das Thema Unkrautmanagement. Nen Anfang hat Giants im 22er schon gemacht, mit den unterschiedlichen Auswirkungen der einzelnen Geräte auf Steine und Unkraut.
Enge Getreidefruchtfolgen zB (der Klassiker hierzulande ist Wintergerste nach Winterweizen, in Westdeutschland auch Weizen auf Weizen) sind für Direktsaat im RL herzlich ungeeignet, da bleibt einem kaum was anderes übrig als zu pflügen. Alternativ muss man unzählige Male mit Grubber und Egge drüber.
Bodenbearbeitung wird in der Umweltbewertung auch jetzt schon berücksichtigt (auch wenn sich der Algorithmus sehr leicht sc**** lässt). Wobei ich den finanziellen Obolus da auch nicht so prickelnd finde, da er zu sehr was von nem Biolabel hat.
Hat aber alles nicht im geringsten mehr mit dem Thema dieses Fadens zu tun.
User avatar
O Baude
Posts: 748
Joined: Sun Mar 03, 2019 12:36 am

Re: Effektives fahren auf dem Feld mit und ohne Vorgewende

Post by O Baude »

@Rohne,
Das dies nicht im Geringsten mehr mit dem Thema zu tun hat, würde ich so nicht sagen.
Es geht ja um Effektives Fahren auf dem Feld, und dies mit oder ohne Vorgehwende.
Effektives Fahren hat aber sehr viel mit Bodenbearbeitung und deren Effizienz der Ertragssteigerung zu tun.

Und noch eine Frage zu einem spontanen Gedanken von mir dazu?
Wenn weder Pflügen noch Tiefenlockern wirklich eine Sinn bei der der Reversierung der Schadverdichtung ergeben, habe ich mir folgendes gedacht:
Um die Schadverdichtung im Frühjahr zu beseitigen, könnte gedanklich auch ein Zuckerrübenenrnter übers Feld fahren, und die Saatbett Vorbereitung erledigen. Der Gedanke ist also, das Erdreich damit wirklich auszubuddeln, die Verdichtungen mechanisch aufzulösen, um danach das Erdreich sehr gelockert wieder abzulegen. Dazu müsst der Zuckerrübenernter aber wohl umgebaut werden, so dass der Tank nicht Zuckerrüben aufnimmt, sondern dort Kalk und Dünger speicher kann, der dann unter das Erdreich gemischt wird. Und auch die beim Ausbuddeln gesammelten Steine aufnimmt. Da das Erdreich dabei wohl auch gesiebt wird.
Rohne
Posts: 1194
Joined: Mon May 31, 2021 10:20 pm

Re: Effektives fahren auf dem Feld mit und ohne Vorgewende

Post by Rohne »

dann kannst du auch gleich pflügen, spart jede Menge Eisen und Kraftstoff, und der angerichtete Schaden ist genausogroß. Am sinnvollsten ist es Schadverdichtungen möglichst gar nicht erst auftreten zu lassen (möglichst wenige Überfahrten, nasse Böden nicht bearbeiten, angepasster Reifendruck notfalls per Regelanlage, Raupenlaufwerke und vor Allem auch Controlled Traffic Farming sind hier die wichtigsten Stichworte). Von der angebauten Fruchtart - wie derzeit im LS implementiert - hängt das jedenfalls nicht im geringsten ab. Wenn man wirklich schlimme Verdichtungen (oder auch krasse Unebenheiten der Oberfläche) hat und unbedingt beseitigen muss, dann tatsächlich am ehesten mit Grubber oder Tiefenlockerer. In der Direktsaat macht man das ein einziges Mal bevor man auf die Direktsaat umstellt, und danach nie wieder. Danach übernimmt die Biologie die Bodenlockerung - also vor Allem Regenwürmer und auch Pflanzenwurzeln (nur ein weiterer Grund weswegen als Zwischenfrüchte keine Reinkulturen und vor Allem kein Senf präferiert werden, sondern eher Mischungen aus vielen Komponenten mit uA auch völlig unterschiedlichen Wurzelsystemen). Wenn man nur ein einziges Mal danach mit Bearbeitungsgeräten über den Acker fährt macht man sich unweigerlich alles kaputt was die Biologie zuvor über viele Jahre aufgebaut hat.

Die Ausgangsfrage des Threaderöffners ging aber nur darum wie er möglichst zeitsparend auf dem Feld unterwegs fahren kann. Und hierzu, auch wenn die Frage schon vor über drei Jahren gestellt wurde, mal meine Antwort:
Vorgewende definitiv immer mindestens an den Stirnseiten, also da wo gewendet wird, in der Regel aber ums ganze Feld herum (nur an Stirnseiten hat man manchmal bei kleinen rechteckigen westdeutschen Feldern). Bei der Ernte und beim Spritzen+Düngen und in der Regel auch bei Einzelkornsaat das Vorgewende zuerst. Ansonsten (normale Saat, Bodenbearbeitung, in der Regel auch bei Gülle/Gärrestausbringung selbst wenn mit Schleppgestänge oder Schlitze) erst als letztes. Vorgewende dabei nur so breit wie unbedingt nötig und so schmal wie möglich. Je nach Maschineneigenschaften landet man da oftmals grob bei ca 20-25m. Für ältere Maschinen mit engem Wendekreis reicht auch etwas weniger, für zB Rübenroder dagegen braucht man häufig eher mehr.
Für die eigentlichen Bahnen in der Regel Spur an Spur wie es der Standardhelfer macht. Um unnötiges Rangieren zu vermeiden kann es aber oftmals empfehlenswert sein bei der Wende ein bis zwei Spuren zu überspringen (sofern man auch ein Lenksystem hat das dies ermöglicht), wobei man da in der Regel trotzdem versucht immer ganze Beete aus mehreren benachbarten Bahnen komplett fertig zu machen und erst danach das nächste Beet zu beginnen (Courseplay generiert mit Feldmitteneinstellungen "kreisförmig" Kurse die dem recht ähnlich sind). Bzw beim Dreschen/Roden mit fester Rohrseite und aktiven Abfahrern oder Verbänden wird natürlich so gefahren dass das Rohr immer frei ist. Auf schmalen rechteckigen Feldern von außen nach innen (CP-Kursgenerator nennt das "spiralförmig"). Ansonsten das Feld gedanklich in mehrere Beete aufteilen, mittig ins erste Beet reinstechen und von innen nach nach außen abarbeiten wobei die Rohrseite immer zur bereits abgeernteten immer breiter werdenden Schneise zeigt, so dass in jeder Bahn während der Fahrt abgebunkert werden kann. Danach wieder mittig ins nächste Beet, und so weiter. Für CP heißt die entsprechende Feldmitteneinstellung "Beete von innen nach außen".
Diese Vorgehensweise mit Beeten von innen nach außen wie bei der Ernte wird übrigens auch angewandt beim Pflügen wenn man keinen Wendepflug hat, sondern einen sogenannten Beetpflug wo sich die Scharkörper nicht zur anderen Seite drehen lassen.
User avatar
TopAce888
Posts: 17974
Joined: Tue May 15, 2018 6:29 pm
Contact:

Re: Effektives fahren auf dem Feld mit und ohne Vorgewende

Post by TopAce888 »

Rohne wrote: Thu Nov 02, 2023 12:39 pm [...] Bzw beim Dreschen/Roden mit fester Rohrseite und aktiven Abfahrern oder Verbänden wird natürlich so gefahren dass das Rohr immer frei ist. [...]
Wie gut, dass das im LS eigentlich völlig egal ist, wenn man die Fruchtzerstörung deaktiviert. :lol: Auch sonst bin ich echt froh darüber, dass man diesen ganzen echten komplizierten landwirtschaftlichen Kram nicht berücksichtigen muss, sondern einfach nach Lust und Laune die Geräte nutzen kann. Aber es ist trotzdem interessant zu lesen, dass so kleine Tiere wie Regenwürmer in der Lage sind, dass zu schaffen, was sonst ein großer Traktor mit dicken Pflug anstellt. :shock:
Meine LS22-Mods
Neu-Minibrunn Support Thread
___________________________________________________
log.txt richtig posten / How to post the log.txt
Giants Bilder/Image Server

Mein fraenkforfriends-Code für kostenlos 2GB zusätzlich für dich und mich: OLIW68
Rohne
Posts: 1194
Joined: Mon May 31, 2021 10:20 pm

Re: Effektives fahren auf dem Feld mit und ohne Vorgewende

Post by Rohne »

Fruchtzerstörung hab ich zwar auch häufig (definitiv nicht immer) aus, aber aus völlig anderen Gründen: ab und zu kommts halt doch vor, dass der CP-Pathfinder keinen freien Weg zum Drescher findet und den Abfahrer dann ausnahmsweise doch mitten durch die Frucht schickt - und genau dann kommts es häufig zu irgendwelchen Problemen wegen derer man dann manuell eingreifen muss. Oder auch beim Düngen im Bestand. Gärrestausbringung ins Wintergetreide zB ist normal im März/April dran, und das macht im RL den Pflanzen auch nix aus, die stehen wieder auf. Im LS fährt man sich da aber zumindest mit der vanilla-fruitTypes.xml bereits den Bestand kaputt.
Was für mich aber nie akzeptabel wäre, ist Abfahrer noch beim Abladen in der Frucht stehen/fahren zu haben. Das löst bei mir dann wirklich unheilbaren *zensiert* aus :D Ganz der einzige bin ich bestimmt auch nicht mit dieser Einstellung, und daher ist es doch sicherlich gut zu wissen wie das im RL gemacht wird. Und noch besser, dass CP das auch fast alles drauf hat. Und außerdem gehörts ja doch auch irgendwo in die Antwort zur Eingangsfrage.

Zu den Regenwürmern: der mittlerweile recht bekannte Landwirt in MV hat öfter erwähnt dass laut den Professoren in seinem Studium, ein guter Regenwurmbestand drei oder viermal im Jahr den kompletten Acker umdreht. Nur dabei ohne negative Nebenwirkungen wie Beseitigung der als Nahrung und Lebensraum für allerlei Lebewesen dienenden und vor Erosion, Wasserverdunstung und im Sommer auch vor extremer Bodenerhitzung schützenden Mulchschicht, dem Zerstören der Bodenkrümel, und dem Töten oder mindestens Vertreiben fast aller anderen Bodenlebewesen wie Spinnen, Insekten, Bodenbrüter, Pilze, etc. Mit ihrem Kot kleiden die Würmer dabei auch die Gänge aus, die damit biologische Oberflächen erhalten, womit der in Ruhe gelassene Boden nicht nur deutlich wasserzügiger ist als ein mechanisch bearbeiteter (Starkregenereignisse bei denen gepflügte Äcker massiv verschlämmen oder gar ganz weggespült werden - man denke an jenes Propagandavideo das im Juli von irgendeinem angeblichen Junglandwirt bei Kassel gemacht wurde um den ach so bösen Klimawandel zu instrumentalisieren - machen einem langjährigen Direktsaatboden mit zudem Mulchschicht oben drauf rein gar nichts aus), sondern die ins Grundwasser durchsickernden Niederschläge werden dadurch auch noch aktiv gefiltert und enthaltene Schadstoffe neutralisiert.
Post Reply