Ich weiß nicht mehr, ob ich das hier schon einmal erzählt habe.
In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts und noch so bis in die 60er Jahre hinein erzählte man sich in München und Oberbayern die Witze vom Kare (Karl) und Lugge (Ludwig). Der Kare und der Lugge waren in München so etwas ähnliches wie Tünnes und Schäl in Köln, nur waren die Witze über Kare und Lugge etwas abstruser, unsinniger. Also:
Der Kare triffte den Lugge in der Stadt. Der Lugge schaut gar nicht gut aus, also fragt der Kare:
"Du schaugst fei gor ned guat aus, wâs is denn mit dir?" (das 'â' wird gesprochen wie das 'a' im englischen "Wall")
Der Lugge darauf:
"drâg du amoi den ganzn Doog Ziaglstoa mid da Kraxn an viertn Stog nauf, dann schaugst du aa ned guat aus!"
"Ja wia lang machstn des schoo?"
"Am Montâg fang i o."
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Der Kare trifft den Lugge in der Stadt, der Lugge reitet auf einem Kamel und führt ein zweites Kamel an der Leine.
"Ja, wâs is denn mit dir, dass du aufm Kamej reitst?"
"D' Strassnbahna (die Straßenbahner) streikan doch, daszweng reite aufm Kamaj."
"Aba fiar wâs brauchts dann glei zwoa Kamej?"
"I muaß doch am Harras (ein bekannter Platz) umsteign!"
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Der Kare führt dem Lugge sein neues Motorrad vor. (Wenn ein Motorrad klein/leicht war, dann war es ein "Schnauferl")
Dem Lugge gefällt das Motorrad und die beiden machen eine Tour aus der Stadt hinaus aufs Land.
Ausserhalb der Stadt fährt der Kare schneller und dem Lugge wird kalt, da er nicht entsprechend angezogen ist.
Der Kare hält und hilft dem Lugge den Mantel verkehrt herum anzuziehen, damit dessen Brust besser vor dem Fahrwind geschütz ist.
Dann fahren die beiden weiter.
Plötzlich, nach einer scharfen Kurve, merkt der Kare, dass der Lugge gar nicht mehr hinten drauf sitzt, er hat ihn verloren.
Der Kare kehrt um und im nächsten Dorf sieht er schon, dass eine Gruppe Leute um etwas herum stehen.
Das etwas ist der Lugge, der am Boden liegt.
"Wâs is denn mit dem fejt eahm wâs?" fragt der Kare einen der Umstehenden.
"Na, dem fejt nix, blos wia ma eahm dan Kopf richtig rum drahn woitn, do wara uns boid vereckt."
matador